top of page

Mitochondrien im Fokus: Der Schlüssel zu besserer Gesundheit bei Stoffwechselerkrankungen

Aktualisiert: 7. Nov. 2024


Mitochondrien, oft als „Kraftwerke der Zellen“ bezeichnet, spielen eine zentrale Rolle in unserem Stoffwechsel und der Energieproduktion. Doch ihre Bedeutung reicht weit über das bloße Liefern von Energie hinaus: Sie beeinflussen den Alterungsprozess, den Zellstoffwechsel und stehen im Zusammenhang mit schweren Erkrankungen wie Diabetes, Herzkrankheiten, Schlaganfall und Fettleibigkeit. Wissenschaftler erkennen zunehmend, dass Mitochondrien bei der Entstehung und Behandlung von Stoffwechselerkrankungen eine entscheidende Rolle spielen.


Was sind Mitochondrien und warum sind sie so wichtig?

Mitochondrien sind winzige, doppelt membranumschlossene Organellen in fast jeder Zelle deines Körpers. Sie wandeln die Nahrung, die wir zu uns nehmen, in ATP (Adenosintriphosphat) um – die Hauptenergiequelle für unsere Zellen. Dabei laufen in den Mitochondrien hochkomplexe Prozesse wie die oxidative Phosphorylierung und der Zitronensäurezyklus ab.

Doch Mitochondrien können mehr als nur Energie liefern. Sie sind auch entscheidend für die Regulierung von Kalzium in den Zellen, den Zellstoffwechsel und das Abwehren von sogenannten reaktiven Sauerstoffspezies (ROS), auch bekannt als freie Radikale. Diese ROS entstehen natürlicherweise im Körper, können aber bei Überproduktion Schaden anrichten. Wenn die Mitochondrien gestört sind, steigt die ROS-Produktion, was zu oxidativem Stress führt – einem Zustand, der die Zellfunktionen beeinträchtigt und chronische Erkrankungen begünstigt.


Mitochondriale Dysfunktion und Stoffwechselerkrankungen

In den letzten Jahren haben zahlreiche Studien gezeigt, dass eine Fehlfunktion der Mitochondrien eng mit dem Fortschreiten von Stoffwechselkrankheiten wie Typ-2-Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Fettleibigkeit verbunden ist. Wenn Mitochondrien ihre Fähigkeit zur effizienten Energieproduktion verlieren, sammeln sich in den Zellen vermehrt Fett, Zucker und freie Radikale an. Das führt zu Zellschäden, insulinresistenten Zellen und letztlich zu Krankheiten.

  • Typ-2-Diabetes: Bei insulinresistenten Menschen zeigen Studien eine verringerte mitochondriale Biogenese, also die Fähigkeit, neue Mitochondrien zu bilden. Dies beeinträchtigt die Energieproduktion und trägt zu erhöhter Insulinresistenz und chronisch hohem Blutzucker bei.

  • Herzkrankheiten: Oxidativer Stress schädigt die Herzmuskelzellen und führt zu einer verminderten Pumpfunktion des Herzens. Mitochondriale Fehlfunktionen tragen zu diesen Prozessen bei, da sie zu einem Ungleichgewicht in der Sauerstoffnutzung und zu einer erhöhten Produktion von ROS führen.

  • Fettleibigkeit: Übermäßige Fettansammlung, insbesondere im Bauchraum, wird ebenfalls mit einer gestörten Mitochondrienfunktion in Verbindung gebracht. In adipösem Gewebe produzieren Mitochondrien vermehrt ROS, was zu Entzündungen und Insulinresistenz führt.


Oxidativer Stress und Mitochondriale Dysfunktion: Ein Teufelskreis

Ein Kernproblem bei mitochondrialen Fehlfunktionen ist der oxidative Stress. Wenn Mitochondrien nicht mehr richtig arbeiten, produzieren sie vermehrt ROS, die wiederum die Mitochondrien und andere Zellbestandteile schädigen. Diese ständige Belastung führt zu einem Teufelskreis aus Zellschäden, Entzündungen und fortschreitender Krankheit.

Der Körper hat zwar ein eigenes Abwehrsystem gegen ROS, das aus Enzymen und Antioxidantien besteht, doch bei Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes oder Herzkrankheiten ist diese Abwehr oft überfordert. Das führt zu Zellschäden, genetischen Mutationen und einem beschleunigten Alterungsprozess.


Was die Zukunft bringt

Die Erforschung der Rolle von Mitochondrien in Stoffwechselerkrankungen steht noch am Anfang, aber die bisherigen Erkenntnisse sind vielversprechend. Mitochondrien als therapeutisches Ziel zu nutzen, könnte ein Durchbruch in der Behandlung von chronischen Erkrankungen wie Diabetes, Fettleibigkeit und Herzkrankheiten sein. Neben Lebensstilinterventionen werden mitochondrien-zielgerichtete Therapien in den kommenden Jahren eine immer größere Rolle spielen.

Die spannende Herausforderung für die Zukunft wird es sein, die spezifischen molekularen Mechanismen besser zu verstehen, die zu mitochondrialer Dysfunktion führen. Dies könnte uns nicht nur helfen, gezielte Therapien zu entwickeln, sondern auch besser zu verstehen, warum manche Menschen anfälliger für Stoffwechselerkrankungen sind als andere.


Fazit

Mitochondrien sind der Schlüssel zur Verbesserung der Zellgesundheit und zur Bekämpfung von Stoffwechselerkrankungen. Durch körperliche Aktivität, eine antioxidative Ernährung und neue, mitochondrien-fokussierte Behandlungsansätze können wir die Gesundheit unserer Zellen verbessern und möglicherweise den Alterungsprozess verlangsamen. Der Weg zu einer gesünderen Zukunft führt direkt in die Kraftwerke unserer Zellen – unsere Mitochondrien.



Quelle:

Bhatti JS, Bhatti GK, Reddy PH. Mitochondrial dysfunction and oxidative stress in metabolic disorders - A step towards mitochondria based therapeutic strategies. Biochim Biophys Acta Mol Basis Dis. 2017 May;1863(5):1066-1077. doi: 10.1016/j.bbadis.2016.11.010. Epub 2016 Nov 9. PMID: 27836629; PMCID: PMC5423868.

 
 

Comments


Commenting has been turned off.
bottom of page